Glaub’ bloß nicht, Reisen in Europa sei einfach!
Die europäische Union war eine großartige Idee: ein paar Staaten, die für bestimmte gemeinsame Ziele zusammenarbeiten. Eine ihrer großartigsten Errungenschaften ist die Bewegungsfreiheit für ihre Bürger(innen). Bei aller Bedachtsamkeit wirkt das Ganze dennoch sehr machtpolitisch: mit Staaten, die sich um das größte Stück des Kuchens streiten und wieder anderen, die gegen für sie ungünstige Abkommen stimmen - wie zum Beispiel der Nichtbeitritt Großbritanniens zum Schengenabkommen. Für die meisten funktioniert diese Bewegungsfreiheit, doch andere, vor allem junge Leute, haben Probleme.

Es ist ganz deutlich, dass bei der Gesetzgebung kaum an junge Menschen gedacht wird. Die älteren Politiker(innen) sehen die Dinge auf ihre Art und Weise und erlassen dementsprechend Gesetze, ohne auf die Tauglichkeit der Regeln und Richtlinien für Jugendliche zu achten.

Junge Menschen können sich von einem Tag auf den anderen zu einer Reise entschließen – etwas, was ich als jugendlich bezeichnen würde, eben spontan und lebhaft. Allerdings steht die Möglichkeit, solches zu tun, nur EU-Bürger(inne)n aus den Schengenstaaten offen.

Was ist mit den fest in der EU lebenden Menschen, die keine EU-Bürger(innen) sind? Die sich aktiv am sozialen und politischen Geschehen beteiligen? Die etwas in der Jugendpolitik bewegen wollen? Sind die von der Bewegungsfreiheit ausgeschlossen? Macht sie dies zu Bürger(inne)n zweiter Klasse? Natürlich tut es das, es zieht eine scharfe Trennlinie zwischen den EU-Bürger(inne)n und denen mit lediglich einer Aufenthaltsgenehmigung. Dieses Thema wird offenkundig, sobald Jugendliche versuchen, Reisevisa zu beantragen. Sie machen Grausiges durch und die meisten von ihnen haben keinerlei Orientierung, verlieren ihren jugendlichen Elan und werden zu früh erwachsen. Wenn man zum Beispiel in London ein Visum bekommen will, muss man eine spezielle Nummer der Botschaft der EU-Staaten anrufen und um einen Termin bitten. Die Anrufgebühren dieser Nummer liegen bei 1-1.50£/Minute und ein Telefonat für einen Termin dauert mindestens fünf Minuten. Das sind fünf Pfund bezahlt von dem knappen Taschengeld eines Teenagers und einen Termin bekommt man frühestens in zehn Tagen. Das bedeutet aber auch noch lange nicht, dass ein Visum erteilt wird, was die meisten Jugendlichen in ihren Reiseplänen entmutigt.

Letztes Jahr wollten wir zu einem Seminar nach Finnland fahren. Wir flogen von London aus und mussten in Deutschland umsteigen. Eine meiner Mitreisenden wurde in Berlin-Schönefeld aufgehalten, denn obwohl sie einen britischen Pass besitzt, brauchte sie den Behörden zufolge ein Visum, da sie von einer der Westindischen Commonwealth-Inseln stammt.

Wie hätte sie wissen können, dass ein britischer Pass alleine nicht reichen würde? Obwohl alle Dokumente ihre Reise zum genannten Seminar belegten, hörte uns niemand zu, und sie wurde nach London zurückgeschickt. Daher wünsche ich mir von den Gesetzgeber(inne)n, junge Leute stärker zu berücksichtigen und ihnen zu erlauben, ihre Jugend zu genießen, statt zu früh erwachsen zu werden.

Debbie
  
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